Moin moin liebe Seelenbrecherinnen und Seelenbrecher!

 

Was war es heute für ein Pippi-Langstrumpf-Montag? Ich habe mich mit meiner Freundin Martha in ihrem Atelier getroffen, um der einen und anderen Lebensweisheit noch mehr Farbe zu geben. Viel zu schnell strichen wir und die Zeit dahin, doch wir achteten nicht auf sie und philosophierten weiter vor uns hin und her kamen immer neue, belebt gelebte Augenblicke, die wir schon lang nicht mehr gesehen haben. Plötzlich waren wir am Anfang. Bei unserer Geburt. In diesem einen Augenblick ist unser Lebensblatt weiß und rein. Im Laufe unserer Jahre geben wir ihm Farben, Zeichen und Leerzeichen in Fülle mit Hülle und umgekehrt aber niemals gehen wir zurück, nur geben. Martha hat ihr Lebensblatt schon oft übermalt. Nicht, um zu vergessen, eher, um zu behalten und noch später zu erinnern: Aus Ecken wurden Rundungen, aus Kreisen Kanten, aus Tränenregen Regenbogen und aus diesem ein Pfeil in alle Lebensrichtungen. Wir lachten, malten, klecksten, trotzten, protzten und hielten abrupt nach außen inne. Stille! Gelassenheit! Herzlachen! Schmunzelmund! Stille!

 

 

Plötzlich stand Martha auf, kam zu mir - ich sah einen Hauch von Feuchtigkeit in ihren Augen blitzen - und dann sagte sie: "Mein Körper ist gebrochen, aber meine Seele nicht. Daher fühle ich mich so vollkommen!"

 

 

Eine Gans jagte die nächste über meine Haut, Schauer überfluteten mich, aber ich behielt Oberwasser. Ganz von selbst breitete ich meine Arme aus, schloss Martha ein. Wir hielten uns lange, spürten die Energie durch uns und uns hindurchfließen. Als wir uns aus der Umklammerung aber nicht von uns lösten, streichelte ich über ihre Wange, lange. Anschließend setzten wir glücklich schweigend unsere Montagsmalerei fort.

 

 

 

Martha hat Krebs. Martha ist knapp neunzig. Martha liebt das Leben. Danke Martha!

 

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